Produzierende Unternehmen werden mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, die sich in zunehmender Volatilität der Märkte, einem erhöhten Kostendruck, verkürzten Produkt- und Technologielebenszyklen sowie in sich stark ändernden, heterogenen Kundenforderungen widerspiegeln. Um als Hochtechnologieland wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es erfolgversprechende systemische Produkte, die kundenzentriert, schnell und kostenminimal industrialisiert werden. Traditionelle Entwicklungsansätze sehen eine sequenzielle Entwicklung von Produkt und Produktionsprozess vor. Integrierte Vorgehen scheitern an einem zu hohen Aufwand, starren Vorgehen und der fehlenden Integration in die Organisation. So werden weder Kosten- und Zeitpotenziale gehoben noch die sich kontinuierlich ändernden Kundenanforderungen berücksichtigt. Agile Methoden bieten durch ein hochiteratives Vorgehen eine Möglichkeit Produkte schnell und kundenzentriert zu entwickeln. Der Übertrag auf physische Produkte ist mit Herausforderungen verbunden, die auf die physischen Komponenten der Produkte und der Produktion zurückzuführen sind. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist daher die Entwicklung einer Methodik für die Industrialisierung hochiterativ entwickelter Produkte, indem die hochiterative und integrierte Produkt- und Produktionsprozessentwicklung (HIP³E) ermöglicht wird. Die entwickelte Methodik setzt sich aus vier zusammenhängenden Lösungsmodulen zusammen. Grundlage ist die Ableitung der hochiterativen Produktionsprozessentwicklung und der damit einhergehenden HIP³E. Diese wird in dem normativen Orientierungsprozess beschrieben. Darauf aufbauend wird der strategische Entwicklungsprozess der HIP³E detailliert, der ein reife- und freiheitsgradbasiertes Entwickeln ermöglicht. Im operativen Koordinationsprozess der HIP³E werden Priorisierungsregeln sowie die agile Kostenanalyse und -prognose abgeleitet, bevor im Management-Framework der HIP³E-Referenzprozess mit einer Aufbau- und Ablauforganisation erweitert wird. Die vier entwickelten Lösungsmodule der Methodik werden mit dem HIP³E-Softwaretool anhand von Fallbeispielen in der Praxis validiert.