Termintreue stellt im heutigen produzierenden Gewerbe die entscheidende logistische Zielgröße und strategische Erfolgsposition zugleich dar. Gerade in Zeiten des konjunkturellen Hochs und überfüllter Auftragsbücher entscheidet die Fähigkeit, Aufträge termingerecht abwickeln zu können, über den Erfolg eines Unternehmens. Speziell in der Branche des Maschinen- und Anlagenbaus, einer der Kernbranchen der deutschen Volkswirtschaft, besteht der Bedarf an termintreuer Auftragsabwicklung. Nicht termintreue Auslieferungen der Investitionsgüter verzögern die Leistungserstellung der Investitionsgüterempfänger, also des produzierenden Gewerbes, und dämpfen so die Gesamtkonjunktur.

 

Mangelnde Termintreue erweist sich jedoch im Maschinen- und Anlagenbau seit jeher als branchen-immanentes Strukturdefizit. Ein signifikanter Anteil der Auslieferungsverspätungen ist auf lieferantenseitig verspätete Belieferungen zurückzuführen. So kämpfen Maschinen- und Anlagenbauer im Tagesgeschäft mit der Kompensation dieser lieferanteninduzierten Belieferungsverspätungen. Die zur Kompensation notwendigen zusätzlichen Aktivitäten sind sehr kostenintensiv und weisen ungeplanten Charakter auf, sodass sie sich in Gemeinkosten niederschlagen. Dies führt zu erhöhten Gemeinkostenzuschlägen und verschlechtert die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.

 

Im Rahmen der Dissertation wurde ein Kostenmodell zur Quantifizierung von Belieferungsverspätungen eines Lieferanten entwickelt. Das Kostenmodell ist in der Lage, verspätungsinduzierte Zusatzkosten entlang der Auftragsabwicklungskette darzustellen. Dabei werden dynamische Wechselwirkungen zeitkompensatorischer Maßnahmen zwischen einzelnen Teilprozessen berücksichtigt und die damit anfallenden Zusatztätigkeiten kostenmäßig abgebildet sowie verursachungsgerecht auf die jeweiligen Belieferungsverspätungen allokiert.

 

Die Information über die verspätungsinduzierten Zusatzkosten liefert eine Ausgangsbasis zur monetären Incentivierung der Lieferanten. Der Ansatz besteht darin, Lieferanten im Rahmen der Beschaffung mit einem Anteil an theoretisch bei Belieferungsverspätung anfallenden Zusatzkosten gezielt monetär zu incentivieren, um dadurch die Wahrscheinlichkeit einer termintreuen Belieferung zu steigern. Dadurch soll im Kontext des Wettbewerbs um Lieferantenkapazitäten gegenüber den Wettbewerbern ein Vorteil erzielt werden, sodass das incentivierende Unternehmen aufgrund des höher zu erzielenden Verkaufspreises aus Lieferantensicht hochpriorisiert wird. Im Umfeld einer Angebot-Nachfrage-Relation bezüglich Lieferantenkapazitäten im Markt ergibt sich ein dezentraler, marktorientierter Koordinationsmechanismus zur Steigerung der Termintreue im B2B-Kontext.

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Autor Jasinski, Thomas
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Erscheinungsdatum 14.08.2014
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Produktionssystematik

Jasinski, Thomas

Dezentraler Koordinationsmechanismus in Wertschöpfungsnetzwerken des Maschinen- und Anlagenbaus basierend auf dem Wert von Termintreue

ISBN: 978-3-86359-236-3
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Kurzbeschreibung

Mangelnde Termintreue erweist sich seit jeher als branchenimmanentes Strukturdefizit im Maschinen- und Anlagenbau. Die Dissertationsschrift beinhaltet die Herleitung eines Kostenmodells zur Quantifizierung von Belieferungsverspätungen eines Lieferanten. Die Information über die verspätungsinduzierten Zusatzkosten liefert eine Ausgangsbasis zur monetären Incentivierung der Lieferanten, um einen Anreiz zur Steigerung ihrer Belieferungstreue zu schaffen. Im Umfeld einer Angebot-Nachfrage-Relation bezüglich Lieferantenkapazitäten im Markt ergibt sich ein dezentraler, marktorientierter Koordinationsmechanismus zur Steigerung der Termintreue im B2B-Kontext.
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