Produzierende Unternehmen sind inzwischen wahre Orchestratoren ihrer globalen Produktionsnetzwerke. Die Globalisierung hat eine solch tiefe Vernetzung weltweiter Märkte geschaffen, dass nur diejenigen daraus als Gewinner hervorgehen, die die flankierende Dynamik und Komplexität ihrer Wertschöpfungsketten erfolgreich durch gute, informierte Entscheidungen zu beherrschen lernen. Eine Dimension verbleibt in der Praxis jedoch unbeherrscht – trotz aller wirtschaftlichen und organisatorischen Potenziale: Die Migration, also die operative Überführung von Produktionsnetzwerken aus bestehenden in sorgsam ausgeplante zukünftige Konfigurationen, wird weiterhin unsystematisch der Intuition überlassen. Es ist notwendig, Migration in Netzwerkmodellen von Beginn zu betrachten, dabei die Dynamik der Aufgabe zu beherrschen und durch ein systematisches Gesamtvorgehen mit klaren Methoden zu nachvollziehbaren, praxisrelevanten Entscheidungen zu gelangen. Das gelingt bis heute nicht; neben der Praxis ringt damit auch die Forschung: Bestehende Ansätze behandeln Migration oft als Randnotiz und adressieren höchstens Teile der Anforderungen. So zeigt der Autor, wie eine Methodik für das Controlling der Migration in Produktionsnetzwerken gestaltet werden muss. Er entwickelt eine Methodik rund um einen kontinuierlichen Gesamtprozess: die Controlling-Acht der Migration. Sie enthält eine Planungsphase, die zu datenbasierten und mathematisch optimierten Empfehlungen einer Migrationsschrittreihenfolge führt. Die Planung wird an die Umsetzungsphase übergeben. Sie konkretisiert die Planung, überwacht und steuert die Umsetzung und meldet bewertete Ergebnisse zurück. Der kontinuierliche Prozess wird begleitet von Vorschlägen für die prozessuale Einbettung sowie einer begleitenden (Daten-) Infrastruktur mit einem digitalen Schatten der Migration. Der Autor zeigt, wie sein Vorgehen in eine Software-App überführt wird, die – im Sinne heutiger Referenzarchitekturen für die Produktion – datenbasiertes Entscheiden unterstützt.