Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels stehen die westlichen Gesellschaften vor enormen Herausforderungen. Einer alternden Bevölkerung stehen zunehmende Pflegebedarfe und Fachkräftemangel gegenüber. Zudem besteht das Bedürfnis nach selbstbestimmtem Leben bis ins hohe Alter.
Lösungsstrategien bieten Ambient Assisted Living (AAL)-Systeme. Vernetzte Sensorik in Wohnräumen kann Bedürftigen ein eigenständiges Leben bis ins hohe Alter ermöglichen. Ein wesentlicher Showstopper ist die mangelnde Akzeptanz solcher Technologien. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Akzeptanzbewertung wohnraumintegrierter AAL-Systeme. Als beeinflussende Nutzerfaktoren werden Alter, Geschlecht, Technikeinstellung und Gesundheitszustand untersucht. Zudem wird die Technikauswahl als auch die Art des Wohnraumes auf ihren Einfluss auf die Bewertung mittels eines dreistufigen Verfahrens entlang sieben empirischen Studien analysiert.
In einer ersten Phase wird der Einfluss von Nutzerfaktoren auf die Bewertung von Medizintechnik im Kontext Technikvergleich bewertet. In einer zweiten Phase wird ein AAL-System bewertet. In einer dritten Phase wird der Fokus auf den Vergleich verschiedener Techniken innerhalb eines AAL-Systems gelegt, die allesamt zur Notfallerkennung verwendet werden können: Kamera, Mikrofon und Positionsbestimmung.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Akzeptanz für wohnraumintegrierte Technik grundsätzlich niedrig ist, Sorgen und Ängste überwiegen dem wahrgenommenen Nutzen. Die Art der Technologie hat bei der Bewertung den stärksten Einfluss auf die Akzeptanz. Videokameras werden stark abgelehnt, Mikrofone moderat und die Positionsbestimmung tendenziell positiv bewertet. Zudem wird festgestellt, dass die Bewertung von Videokameras, und in Tendenzen auch Mikrofonen, von privaten Wohnräumen wie Badezimmer oder Schlafzimmer zu öffentlicheren Räumen wie Küche oder Wohnzimmer zunimmt. Dagegen wird die Positionsbestimmung generisch und wohnraumunabhängig bewertet. Die Effektstärke des Raumes ist dabei geringer als die Art der Technologie. Die gewählten Nutzerfaktoren zeigen dagegen keine eindeutigen Tendenzen. Zwar bestehen in den Studien vereinzelt signifikante Unterschiede in der Bewertung, die Ergebnisse sind jedoch nicht replizierbar.
Aus den Ergebnissen lassen sich konkrete Handlungsempfehlungen für Forschung und Entwicklung ableiten. Weiter werden Aufgaben für eine gesamtgesellschaftliche Optimierungsstrategie für ethisch und sozialverträgliche AAL-Lösungen formuliert.

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Autor Himmel, Simon
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Erscheinungsdatum 05.03.2020
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Dissertationen

Himmel, Simon

Medizintechnik für eine alternde Gesellschaft: Wirkung von Technik und Raum auf die nutzerzentrierte Akzeptanzbewertung von Ambient Assisted Living

ISBN: 978-3-86359-823-5
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Kurzbeschreibung

Im Zuge des demografischen Wandels bieten Ambient Assisted Living (AAL)-Systeme einer alternden Bevölkerung mit steigenden Pflegebedarfen potentielle Lösungen. Die Akzeptanzuntersuchung von AAL-Systemen unter Berücksichtigung der Einflussfaktoren „Nutzer“, „Raum“ und „Technik“ zeigt: Die Art der Technologie hat den größten Einfluss, indirekte Sensorik wird gerade akzeptiert, auch in privaten Räumen. Audio- und Videoüberwachung abgelehnt. Dies gilt generisch, unabhängig von Nutzereigenschaften.

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