Berufliche Handlungen erfolgen in den meisten Branchen in hochgradig informations- und kommunikationsintensiven Arbeitskontexten. Berufsausübende sind auf den Informationsaustausch mit anderen Akteuren sowie auf den Zugang zu Fachwissen angewiesen. Das in Arbeitsprozessen bezogene und gewonnene Wissen gilt in Industrie und Wirtschaft als zentraler Wettbewerbsfaktor; es ist Voraussetzung für Innovation und Wertschöpfung in modernen Wissensgesellschaften. Ein Großteil wissensbasierter Arbeitsprozesse wird durch Fachmedien unterstützt, wie z.B. Fachzeitschriften, -bücher, Datenbanken oder Online-Dienste. Die Arbeit definiert Fachmedien als musterhaft gestaltete Kommunikationsmittel, die Informationen für berufliche, fachlich ausgebildete Zielgruppen bereitstellen und dazu dienen, berufliche Handlungen zu vollziehen. Mit der Etablierung elektronischer Informations- und Kommunikationsmedien befindet sich der Fachmedienmarkt im Wandel. Es ergeben sich neue Möglichkeiten der medialen Unterstützung Berufstätiger; zugleich ändern sich deren Arbeitsweisen und Anforderungen. Neu entwickelte (elektronisch gestützte) Angebote sind nicht immer gleich erfolgreich, d.h. werden von beruflichen Anwendern akzeptiert und genutzt. Doch wovon hängt es ab, ob (neuartige) Fachmedien von Berufstätigen genutzt und geschätzt werden? Unter welchen Bedingungen sind Fachmedien erfolgreich?

Gegenstand der Dissertation sind Fachmedien als Informations- und Kommunikationsmittel in beruflichen Kontexten und deren Erfolgsfaktoren. Die Arbeit geht der Frage nach, wann und warum Berufstätige Fachmedien positiv (oder negativ) bewerten. Das „wann“ und „warum“ bezieht sich auf Bedingungen, unter denen bestimmte Eigenschaften von Fachmedien für Berufstätige relevant sind und auf Maßstäbe, an denen Eigenschaften gemessen werden. Ziel der Arbeit ist es, aus der Bewertung vorliegender Fachmedien Hinweise für eine erfolgversprechende Gestaltung neuartiger Formate zu gewinnen.

Die Arbeit nutzt sprachwissenschaftliche handlungstheoretische Bewertungskonzep­te, die davon ausgehen, dass Bewertungen aufgrund sprachlicher Äußerungen rekonstruierbar sind. Die Untersuchung basiert auf empirischen Erhebungen von Fachmedienbewertungen. Sie erfolgt exemplarisch anhand von drei Berufsgruppen unterschiedlicher Domänen: Architekten, Rechtsanwälte und Ärzte. Im Fokus stehen Bewertungen von primär schriftlich realisierten (gedruckten und elektronisch gestützten) Fachmedien; mündliche Diskurs- und Interaktionsformen (z.B. Beratungsgespräch, Seminar) liegen außerhalb des Betrachtungsbereichs.

Die empirische Erhebung ist qualitativ und explorativ angelegt. Im Kern des Erhebungsverfahrens stehen halbstandardisierte (leitfadengestützte) Interviews mit Berufstätigen. Als Auswertungsmethodik wird die qualitative Inhaltsanalyse genutzt, um Bewertungen von Fachmedien zu rekonstruieren. Darüber hinaus werden kontextuelle und personale Faktoren von Berufstätigen erfasst und deren Einfluss auf Fachmedienbewertungen analysiert.

Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, dass Fachmedienbewertungen aus dem komplexen Zusammenspiel verschiedener Bewertungseigenschaften und ‑maßstäben sowie Einflussfaktoren resultieren. Bewertungsrelevant sind externe Fachmedienmerkmale wie Kosten, produzenten- oder markenbezogene Eigenschaften, Merkmale der materiell-technischen Umsetzung sowie der internen inhaltlichen und gestalterischen Realisierung. Es werden eine Vielzahl von Bewertungsmaßstäben induktiv gewonnen, an denen Eigenschaften von Fachmedien gemessen werden. Einflussgrößen auf Fachmedienbewertungen betreffen den berufs- und organisationspezifischen Kontext, die Arbeitssituation sowie personale Merkmale von Berufstätigen.

Anforderungen, die Berufstätige an Fachmedien stellen sind insbesondere zweckbezogen. Als übergeordnete Zwecke von Fachmedien stellen sich in den Untersuchungen die berufliche Weiterbildung und/oder die Unterstützung beim Aufgabenlösen im operativen Arbeitsprozess heraus. Digitale Fachmedien sind insbesondere dann erfolgreich, wenn sie bestimmte zweckgebundene Anforderungen im Vergleich zu alternativen (gedruckten) Formaten besser umsetzen. Die Untersuchungsergebnisse weisen auf Potenziale hypertextueller Darstellungs­formate hin, die bei der Gestaltung neuartiger Fachmedien zu nutzen sind.

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Autor Fesidis, Bita
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Erscheinungsdatum 04.03.2013
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Dissertationen

Fesidis, Bita

Erfolgsfaktoren von Fachmedien - Eine nutzerorientierte Untersuchung

ISBN: 978-3-86359-106-9
49,00 €
inkl. 7% MwSt.

Kurzbeschreibung

Gegenstand der Arbeit sind Fachmedien als Informations- und Kommunikationsmittel in beruflichen Kontexten und deren Erfolgsfaktoren. Es wird der Frage nachgegangen, wann und warum Berufstätige Fachmedien positiv (oder negativ) bewerten. Ziel der Arbeit ist es, aus der Bewertung vorliegender Fachmedien Hinweise für eine erfolgversprechende Gestaltung neuartiger (digitaler) Formate zu gewinnen. Die Untersuchung basiert auf empirischen Erhebungen von Fachmedienbewertungen und erfolgt exemplarisch für die Berufsgruppe der Architekten, Rechtsanwälte und Ärzte.
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